Donnerstag, 11. Dezember 2008

Donaufregatte "Leopoldus"

Die Donaufregatte "Leopoldus", auch "S. Leopoldus" o. "St. Leopoldus" war ein 54-Kanonenschiff der Donauflottille des Prinz Eugen v. Savoyen. Sie wurde 1716 am Fahnstangenwasser in Wien auf Stapel gelegt. Schiffbaumeister waren Fokke Ger(d)sen aus Hamburg, Thomas Davis aus Portmouth und der Zimmermann Leonhard aus Wien. Gebaut wurden 10 Schiffe in 6 Monaten (!) unter Verwendung von 4000 Eichenstämmen. Da sich die ersten 7 Schiffe als zu schwerfällig erwiesen, wurden die letzten 3 nach Muster des dänischen Schiffes "Hilperen" leichter gebaut.
Das Schiff war als Zweidecker geplant, mit 12-Pfünder im Unterdeck und 3 - 6 Pfünder am Oberdeck. Getakelt war es als Vollschiff mit vereinfachter Takelung und Sprietmast nach Bauweise der engl. 50-Kanonschiffe. Hilfsantrieb waren Riemen (an der Donau Ruder genannt). Getauft wurden die Schiffe der Flotte vom Wiener Bischof Graf Kollonitsch auf den Nahmen von Heiligen, um deren Hilfe beim Kampf gegen die Osmanen zu erlangen.
Einsatz des Schiffes war die Schlacht um Belgrad 1718. Am 20.Juli versuchten die Türken den Brückenschlag bei Pascova über die Donau zu verhindern, ohne jedoch etwas auszurichten, eine türkische Fregatte wurde von "S. Leopoldus" in den Grund geschossen. Vor der Festung fand ein weiteres See(Fluß)gefecht statt, an dem "S. Leopoldus" mit einer anderen Fregatte gegen 6 türkische Galeeren kämpfte. Das Gefecht dauerte 3 Stunden, eine Galeere flog in die Luft und die anderen refüssierten. Am 4. August begannen die Türken ein förmliches Kaperunwesen auf der Donau, wobei Proviant- und Maketender-Fahrzeuge gekapert, mit Geschützen versehen und gegen die Kaiserlichen eingesetzt wurden. Admiral Anderson entsendete "S. Leopoldus", Capt. Böckelmann, mit 3 Tschaiken mit 100 Grenadieren. Die Türken wurden überaschend angegriffen, an den Strand getrieben und zersprengt, die von ihnen erbeutenden Schiffe wieder zurückgenommen und dieser Belästigung vorläufig ein Ende gemacht.
Nach der Übergabe der Festung wurden die Schiffe nicht mehr benötigt und bei Belgrad als Depots und Notquartiere der Armee verwendet. Schließlich wurden sie demoliert, zerschlagen und als Brennholz verkauft.
Ein Kulturprojekt von Arch. Mag. Heinz A. Linner ist der Nachbau der schweren Fregatte als Museumsschiff mit Gastronomie, Liegeplatz Wien, wobei das Schiff um 15% vergrößert gebaut werden würde (Raumhöhe Originalschiff 1,75m, Raumhöhe Museums- und Gastronomieschiff 2,0m). Alternativ als Schiff mit Motor(Hilfs-)antrieb oder als geschleppte schwimmende Anlage mit klappbaren Masten, Bugspriet einfahrbar. Projektkosten ca. 3,5 Mill. Eu.
Aufgaben und Möglichkeiten des Museumsschiffes wären Repräsentation als Kulturträger bei Konzerten, Messen, Tourismuswerbung im Europäischen Raum, verbunden mit der Bordgastronomie.
Als standortinteressiert zeigte sich Budapest, von Regensburg wurde ein Winterliegeplatz zugesagt, in Köln wurde eim Liegeplatz gesichert.